Edouard Glissant, geboren am 21. 9. 1928 in Bezaudin, einem ländlichen Dorf im Nordosten von Martinique, als Sohn eines farbigen Plantagenverwalters. Kindheit und Volksschulzeit vorwiegend in Lamentin, dem Industriezentrum im Südwesten von Martinique. 1938 Eintritt in das Lycée Victor-Schoelcher in Fort-de-France (Hauptstadt von Martinique); Beeinflussung durch den Lehrer und Schriftsteller Aimé Césaire. Seit 1946 Aufenthalt in Paris mit einem Stipendium der französischen Regierung, das er zu Geschichts-, Literatur-, Ethnologie- und Philosophiestudien nutzt; in den ersten Nachkriegsjahren ausführliche Beschäftigung mit Hegel, der Phänomenologie, dem Existenzialismus sowie der modernen Poesie (vor allem Claudel, Perse und Césaire). Nach einem „Leben als Student, der keiner war“: Anschluss an die künstlerisch-literarischen Zirkel sowie die linken Intellektuellen von Paris; Konzentration auf die eigene literarische Produktion, die aus der produktiv verarbeiteten Paris-Erfahrung eine karibische Poetik zu erschließen versucht. Seit Beginn der 1950er Jahre intensives literarisches Schaffen als Dichter, Essayist und Romancier sowie als Literatur- und Kunstkritiker der Zeitschrift „Les Lettres Nouvelles“; Teilnahme an den Protestbewegungen der Linken (z. B. zum Ungarnaufstand und zum Algerienkrieg) sowie an den Diskussions- und Organisationsforen farbiger Schriftsteller im Rahmen der Emanzipationsbewegung (z. B. 1955 ff.: Debatte über die nationale Poesie, 1956 und 1959: Kongresse der farbigen Künstler und Autoren in Paris bzw. Rom). Seit 1959, ...